Logo von Simon Bienlein

Baseball - neue Trendsportart?

Der folgende Pressetext wurde von den “Bavarian Bats” am 27.04.2010 veröffentlicht.

Baseball an sich ist in Deutschland schon eine Exotensportart. Nicht so in den USA, hier ist Baseball Volkssport.

Was aber nicht nur die hiesigen Baseballer in größtmögliches Erstaunen versetzt ist, dass es in Amerika auch blinde Sportler gibt, die Baseball spielen.

Die schier “unlösbare” Aufgabe beim Baseball für Blinde ist es, einen geworfenen Ball mit einem Baseballschläger zu treffen und dann Richtung Base los zu sprinten, bevor die gegnerische Mannschaft den Ball unter Kontrolle bringen kann. Geht nicht! – Geht doch!!! Und zwar mit den behindertengerechten Anpassungen bezüglich Ausrüstung und Regelwerk.

Wie bei allen Ballspielen für Blinde wird auch beim “Beep Baseball” der Ball akustisch geortet, aber auch die Base auf die der Schlagmann hinrennen muss, gibt Töne von sich. Und schon ist die Aufgabe nicht mehr “unlösbar”. Bei den resultierenden Spielzügen werden die Blinden Sportler natürlich von sehenden Assistenten unterstützt.

Als erster Verein in Deutschland haben die Freising Grizzlies, und hier vor allem Franz Fischer, letztes Jahr das Experiment gewagt, Baseball auch für Blinde und Sehbehinderte anzubieten.

Im April 2009 versammelten sich zum ersten Mal in Deutschland blinde Sportler aus ganz Bayern in Attaching, um Baseball für Blinde zu trainieren. Gleich nach dieser Trainingseinheit war allen Beteiligten klar: “Es ist eine sportliche Herausforderung sowohl für die sehenden Pitcher, den Ball so zu werfen, dass er überhaupt geschlagen werden kann, als auch für die blinden Schlagmänner, genau dann den Schläger zu schwingen, wenn der Ball auch in Reichweite ist.” Aber das ist eben auch der Reiz an Baseball und deshalb trafen sich von da an die “Bayerischen Fledermäuse”, die Bavarian Bats, regelmäßig zum Training in Attaching, um das Schlagen des Balles oder das Baserunning zu üben. Der Saisonhöhepunkt war der Besuch eines Baseballspiels im Rahmen der Baseballweltmeisterschaft in Regensburg und der dort aufgestellte Informationsstand, der den Besuchern Baseball für Blinde in Deutschland näher bringen sollte. Der Knackpunkt am Baseball für Blinde ist das Treffen und Schlagen des Balles, und obwohl bis zum Saisonende die Trefferquote auf 3 von 10 stieg, wurden die schweren Spezialbälle selten so hart getroffen, dass sich ein richtiger
Spielfluss entwickeln konnte. Dies soll heuer anders werden, denn die Erfolgsstory geht weiter…

Anscheinend hat sich das Engagement der Grizzlies bis nach Italien rumgesprochen. “Im Winter 2009 erhielt ich eine Mail aus Mailand”, erzählt Franz Fischer, der Initiator des Projektes, “in der der italienische Blindenbaseballverband anregte, sich über Blindenbaseball in Italien und Deutschland auszutauschen.” “Dabei erfuhr ich, dass in Italien Blindenbaseball ganz anders gespielt wird, als das von mir aus den USA importierte Beep Baseball System. Soweit ich das jetzt verstehe, ist der Ball viel leichter, der blinde Schlagmann ist auf keinen Werfer mehr angewiesen, er schlägt den Ball aus seiner eigenen Hand raus und das italienische System benötigt keine teure Spezialausrüstung, wie akustische Bases oder Bälle”, begeistert sich der Coach der Bavarian Bats.

Um alle Feinheiten zu verstehen und um sich jede Menge Tipps von den Profis zu holen, haben sich die Bats jetzt eine Delegation des italienischen Verbandes nach Attaching eingeladen. Am Wochenende des 15. und 16. Mai ist dann die offizielle Saisoneröffnung mit italienischer Unterstützung. Das Marriott Hotel in Freising sorgt auch heuer wieder für das leibliche Wohl der Spieler und Offiziellen und spendiert die Übernachtung der beiden italienischen Gäste. Mit Spendengeldern der Sparkasse Freising und des Lions Club Freising werden deren Reisekosten teilweise gedeckt. Um einen Gegenbesuch zum dortigen Saisonfinale in Italien zu finanzieren, werden die Bavarian Bats vom Lions Club Freising unterstützt.

“Um wie in Italien einen Ligabetrieb in Deutschland zu etablieren, muss man mit den Verantwortlichen dort sprechen und sich vor Ort auch mit einigen Mannschaften unterhalten”, weiß Franz Fischer. “Die Voraussetzungen hierzu sind mit dem italienischen System um einiges besser, da sich interessierte Vereine keine teure Spezialausrüstung aus den USA importieren müssen und sich sicher auch schneller Spielerfolge erzielen lassen, als mit dem amerikanischen Beep Baseball.”

Wer sich genauer über Baseball für Menschen mit Behinderung, diese für Deutschland vollkommen neue Sportart informieren will, findet im Internet über die Suchbegriffe “beep baseball” weiterführende Informationen, Bilder und auch Videos. Die Internetseite der Bavarian Bats ist unter www.beep-baseball.de erreichbar.

Falls Ihr Interesse geweckt sein sollte, einmal was vollkommen Neues aus zu probieren und Sie vielleicht sogar zu den deutschen “Baseballpionieren” gehören wollen, haben sich die Freising Grizzlies angeboten, das Baseball “know-how”, die Standardausrüstung und die Baseballplätze für eine erste Einführung in “Beep Baseball” zur Verfügung zu stellen. Bitte wenden Sie sich hierzu per mail an beepbaseball@grizzlies.de.

Wir und die Freising Grizzlies würden uns freuen, wenn es bald heißt, Play Ball!